Welt am Sonntag: Lett me entertain you!

„Would you pleeaase pleeaase help me?“ Der Typ mit seiner Gitarre scheint mithilfe des Beatles-Song tatsächlich seinen augenblicklichen Gemütszustand besingen zu wollen. Er kauert auf dem Boden, das Instrument auf den Knien, vor ihm eine Mappe, aus der er den Songtext abzulesen versucht. Daneben steht der aufgeschlagene Gitarrenkoffer, in den jemand fünf Euro geworfen hat.…

Folge neun: Asche auf unser Haupt

Tränen schießen mir in die Augen. Ich versuche, den Deckel vom Nudeltopf zu lüften und gleichzeitig mit der Hüfte eine Ausweich-Bewegung zu machen, um der nächsten Rauchwolke zu entgehen. Keine Chance: Sie erwischt mich mitten ins Gesicht. Hustend drehe ich mich zu Mathias um, der mit ebenfalls geröteten Augen in seinem Stuhl sitzt und tapfer…

Folge acht: Quergelenkt

Jeeeetzt!“ Mit meinem ganzen Gewicht lehne ich mich gegen die Seitentür von unserem Bus und schiebe. Erst kommt es mir so vor, als ob sich gar nichts bewegt. Mathias am Steuer gibt Gas und der Bus jault gequält auf, während sich seine Reifen immer tiefer in den weichen Waldboden wühlen. Dann plötzlich ein Ruck und…

Folge sieben: In Lettland ist Musik drin

Der kleine Trompeter und der Klarinetten-Spieler erwarten uns vor unserem Bus. Mathias und ich haben eine Fahrradtour durch den lettischen Gauja-Nationalpark gemacht und kommen gerade an unserem Stellplatz, einem Picknickplatz am Flussufer, an. Die beiden Jungs, um die 30, stellen sich als Mitglieder des nationalen Militär-Orchesters vor. Die Trompete ist klein, blond, und hat strahlend-blaue…

Folge sechs: Wir lassen den Pfau raus

Igors Auto hat eine Minibar. Keine Kopfstützen, keine Sicherheitsgurte, aber bei der hinteren Seitentür ist die Innenverkleidung abgenommen und bietet somit Platz für eine Cognac-Flasche und vier Gläser, die von hinten blau angeleuchtet werden. Igor setzt klare Prioritäten. Weiterlesen…

Folge vier: Radeln mit Bären

Irgendetwas rüttelt von außen an unserem Bus. Ich setze mich im Bett auf. Vor einigen Tagen hat sich in Serbien eine Rotte Schweine am Bus geschubbert. Genauso fühlt es sich jetzt an. Nur dass wir mittlerweile in den rumänischen Bergen sind, wo es keine Schweinerotten mehr gibt. Dafür wilde Bären, von denen wir bereits einige…

Folge drei: Montenegro macht Probleme

Die Hängebrücke liegt am Ende eines holprigen Waldwegs. Sie besteht aus zwei Betonbögen, an denen dicke, rostige Stahlseile hängen und ist keine drei Meter breit. Die Bretter, die die montenegrinische Seite des Flusses Tara mit der serbischen verbinden, haben schon bessere Zeiten gesehen. „Auf gar keinen Fall!“ Ich versuche, so viel Nachdruck in meine Stimme…

Folge zwei: Schotterpisten und Schlangen

„Machen Sie die Heckklappe zu, damit keine Schlange reinkriecht!“ Die Anglerin deutet auf unseren Bus, den wir auf dem kiesigen Untergrund zwischen zwei Bäumen geparkt haben. Wir haben unser Nachtlager am Ufer der Neretva aufgeschlagen, hoch in den Bergen, dort, wo der Fluss noch schnell, kalt und sauber dahin schießt, bevor er hinter Mostar in…